Bei McDonald’s kann man seit einigen Wochen einen veganen Burger bestellen. Der musste sofort probiert werden. Überraschend gut, fanden wir. Noch vor einigen Jahren so undenkbar wie ein Ufo, das im Garten landet. Wir wollten wissen, wie die vegane Scheibe zwischen den weltberühmten Brötchenhälften landen konnte und haben in München nachgefragt. Mit Tanja Rötger, Senior Managerin bei McDonald’s Deutschland sprach Christian Vagedes

Erst der Veggieburger und jetzt der Big Vegan TS. Wie kam es dazu? Wir beobachten Food-Trends kontinuierlich und versuchen, neue Ernährungsformen zu berücksichtigen, um bestmöglich auf die Wünsche unserer Gäste einzugehen. Aus unserer Sicht sind hier zwei Entwicklungen zusammengekommen. Zum einen haben wir gesehen, dass in der gesellschaftlichen Debatte um Nachhaltigkeit und Tierwohl der Ruf nach fleischlosen Proteinquellen immer lauter wird. Zeitgleich haben sich auch die fleischlosen Alternativprodukte sehr stark weiterentwickelt. Sie überzeugen sowohl optisch als auch geschmacklich durch ihre fleischähnliche Beschaffenheit. Wir glauben daher, dass der Big Vegan TS auch Gäste begeistern kann, die bisher eher zum Beefburger gegriffen haben. Insofern ist es für uns eine große Chance, mit dem Big Vegan TS nicht nur Veganern und Vegetariern, sondern auch der größer werdenden Gruppe der sogenannte Flexitarier mehr Auswahl zu bieten.
Wie lange hat die Entwicklung gedauert? Die Entwicklung des Big Vegan TS hat von der ersten Idee bis zum deutschlandweiten Launch am 29. April rund sechs Monate gedauert. Die ersten konkreten Überlegungen gab es im Oktober 2018.
Ist das eine deutsche Erfindung? In einigen wenigen McDonald’s Märkten gibt es bereits Produkte speziell für Veganer – wir haben das Rad also nicht ganz neu erfunden. Allerdings ist der Big Vegan TS in seiner Zusammensetzung und seinem Patty eine besondere Kreation von McDonald’s Deutschland und somit weltweit einzigartig. Neu ist zudem, dass er als Hauptspeise auch im McMenü erhältlich ist – ein Wunsch, der vor allem aus der vegan/vegetarischen Community kam.
Die meisten
Fleischfans waren
vor allem überrascht
angesichts der sehr fleischähnlichen
Konsistenz und
insbesondere des fleischähnlichen
Geschmacks. Es gab
jedoch insbesondere
auf unseren Social-Media-Kanälen auch
einige kritischere
Reaktionen von
Fleischessern, die
ihre (Fleisch)Burger vom Big Vegan TS
offenbar
bedroht sehen
Der vegane Burger sieht ziemlich »echt« aus, fast wie »medium durchgebraten«. Was ist das Geheimnis daran? Die rötliche Farbe des veganen Brätlings entsteht durch färbende Pflanzenkonzentrate. Das Patty enthält neben den Hauptbestandteilen Soja- und Weizeneiweiß unter anderem Rote Beete, Karotten- und Paprikakonzentrat, welche den »medium rare-Effekt« erzeugen.
Gibt es auch in anderen Ländern den Big Vegan TS? Nein, der Big Vegan TS wurde von McDonald’s Deutschland für den deutschen Markt entwickelt und ist in anderen Ländern aktuell nicht erhältlich.
Welches Ziel hat sich Mc Donald’s bei der Entwicklung gesetzt?
Bei der Konzeption des veganen Burgers war es uns wichtig, möglichst nah an unserer klassischen Burgerkompetenz zu bleiben und einen authentischen McDonald’s Burger zu kreieren, der sich geschmacklich und optisch optimal in unser Sortiment einfügt und damit eine möglichst breite Zielgruppe anspricht.
Woher kommen die Zutaten? Wir beziehen das vegane Patty von Garden Gourmet. Der Hersteller hat sich auf die Produktion von Fleischalternativen spezialisiert, um eine fleischreduzierte Ernährung zu unterstützen. Der im Patty verwendete Weizen stammt aus Polen, das Soja aus den USA. Die übrigen Zutaten des Burgers stammen, wie alle Zutaten in unseren Restaurants von Lieferanten, mit denen wir seit vielen Jahren, teilweise Jahrzehnten zusammenarbeiten. Ketchup, Senfsauce sowie die Gurken kommen von unserem Lieferanten Develey, das Brötchen von den Firmen Lieken und FSB.
Wird es auch einen veganen Burger mit veganem Käse geben? Um das zu sagen, ist es gerade noch etwas zu früh. Wir wollen in den nächsten Monaten erstmal schauen, wie der neue Burger ankommt. Aber klar ist: wenn die Nachfrage unserer Gäste steigt und der Wunsch z.B. nach einem veganen Käse größer wird, dann beschäftigen wir uns damit. Insofern sind wir das demokratischste Restaurant Deutschlands!
Ist eine vegane Mayo in der Pipeline? Aktuell ist keine vegane Mayonnaise geplant. Grundsätzlich schließen wir für die Zukunft aber nichts aus.
Kommen auch noch weitere vegane Produkte wie z.B. ein veganer Shake? Nuggets? Natürlich beobachten wir die Wünsche unserer Gäste ganz genau und prüfen immer wieder, ob weitere Neuentwicklungen in diese Richtung funktionieren können. Je nachdem wie positiv das Feedback unserer Gäste ist, werden wir an weiteren Produkten oder Plattformen arbeiten. Im Übrigen gibt es schon heute neben dem Big Vegan TS vegane Standardprodukte wie Pommes Frites, Snack Salat Classic, Apfeltasche und die Bio Apfeltüte.
Wie kam der vegane Burger bis jetzt an? Die Resonanz zum Big Vegan TS sehen wir überwiegend positiv. Wir beobachten großes Interesse und Neugier beim Thema Fleischersatz – was sich neben dem Feedback unserer Gäste auch in der medialen Berichterstattung und im Austausch mit der veganen Community widerspiegelt.
Haben auch schon Fleischesser den Burger probiert? Und wie reagierten sie darauf? Die meisten Fleischfans waren vor allem überrascht angesichts der sehr fleischähnlichen Konsistenz und insbesondere des fleischähnlichen Geschmacks. Es gab jedoch insbesondere auf unseren Social-Media-Kanälen auch einige kritischere Reaktionen von Fleischessern, die ihre (Fleisch)Burger vom Big Vegan TS offenbar bedroht sehen. Insgesamt können wir aber durchaus behaupten, dass unser veganer Burger den Geschmackstest unserer Gäste bestanden hat.
Stimmt es, dass die Scheibe des Big Vegan TS separat erhitzt wird? Ja, das stimmt. Damit der Burger während der Verarbeitung im Restaurant zu keiner Zeit mit Fleisch oder anderen tierischen Produkten in Berührung kommt, werden die veganen Bratlinge, anders als unsere Fleisch-Patties nicht gebraten, sondern in einer Fritteuse frittiert, in der ebenfalls nur vegane Kartoffelbeilagen zubereitet werden.